Gleich zwei Flüchtlings-Schicksale erzählt Daniel Höra in seinem bewegenden Roman. Zum einen berichtet er von Adib, der unter lebensgefährlichen Bedingungen mit seiner Familie aus Afghanistan vor den Taliban flüchtet, immer begleitet von Hunger, Ungewissheit und der Gefahr, aufgegriffen und zurückgeschickt zu werden.
Bis sie in Berlin ankommen, hat die Flucht tiefe Spuren an Körper und Seele hinterlassen. Karl ist vor siebzig Jahren ebenfalls mit seiner Familie geflüchtet. Damals machten sie sich auf den langen Weg von Schlesien nach Berlin. Und dort kreuzen sich Adibs und Karls Wege. Der eine ist jung und voller Angst, Deutschland wieder verlassen zu müssen, der andere alt und das Ende herbeisehnend. Beide eint die Liebe zur Astronomie und Karls Lebensgeister erwachen wieder bei dem Versuch, Adib und seiner Familie in Berlin eine endgültige Bleibe zu beschaffen. Ihre Begegnungen im Berlin der Jetztzeit sind die Klammer, die die Rückblenden der beiden auf ihre sehr ähnlichen Schicksale zusammenhält. Sie erzählen von unerwarteter Menschlichkeit, die sie erfahren haben, ebenso wie von unbarmherziger Grausamkeit, die ihnen widerfahren ist. Vor allem auch von dem traurigen Gefühl, nirgendwo willkommen zu sein. Daniel Höra ist ein begnadeter Erzähler, der sicherlich keine leicht konsumierbare Geschichte geschrieben hat, dem Leser aber immer auch ein Quäntchen Hoffnung mit auf den Weg gibt.
Daniel Höra
Das Schicksal der Sterne
bloomoon, 14,99 Euro
Ab 14 Jahren
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