Während Mehrnousch Zaeri-Esfahani in »Mondmädchen« die Geschichte ihrer eigenen Flucht aus dem Iran in den 1980er Jahren märchenhaft erzählt, erinnert sie sich in diesem Buch in klaren, kraftvollen Worten. Die Leser lernen das Isfahan ihrer Kindheit kennen: so etwa die Si-o-Se-Pol, die Dreiunddreißig-Bogen-Brücke mit den Teehäusern, den Lieblingsplatz der vierjährigen Mehrnousch. Als der Schah gestürzt wird und Ayatollah Chomeini an die Macht kommt, schöpfen alle Hoffnung, dass es mit der Armut der Bevölkerung nun ein Ende hat. Doch es wird schlimmer.
Immer mehr Leute verlieren ihre Arbeit, verschwinden oder müssen ins Gefängnis, weil sie die neuen strengen Vorschriften nicht befolgten. Als es zum Krieg mit dem Irak kommt, verschärft sich die Lage weiter, mehr und mehr Verbote schränken auch den Alltag Mehrnouschs und den ihrer Familie ein. Kinder werden in den Krieg geschickt, und bevor auch ihr Bruder kämpfen muss, wagt die Familie die Flucht in die Türkei und zehn Monate später nach Deutschland. Mehrnousch Zaeri-Esfahani erzählt vom Fliehen und langsamen Ankommen in einem fremden Land. Von schönen Momenten der Freiheit und dem Unverständnis über die Bürokratie, die verhindert, dass ihr Vater wieder als Arzt arbeiten darf. Zwar ist seit dieser Flucht viel Zeit vergangen, ihre bereichernde Geschichte ist jedoch aktueller denn je.
Mehrnousch Zaeri-Esfahani
33 Bogen und ein Teehaus
Peter Hammer Verlag, 14,90 Euro
Ab 12 Jahren. – 978-3-7795-0522-8
Bei uns erhältlich oder in unserem Onlineshop bestellbar.