Für alle, die bereits die Leseprobe aus »Tintenblut« verschlungen haben und ganz gespannt darauf warten, dass das Buch endlich erscheint (es sind ja nur noch 30 Tage…), hat der Cecilie Dressler Verlag nun eine Fortsetzung der Leseprobe online gestellt…
Und so geht’s los:
Fort
»Ich bin aufgewacht und wusste, dass er fort war. Ich wusste sofort, dass er fort war. Wenn man jemanden liebt, dann weiß man so etwas.«
David Almond, Zeit des Mondes
Mo wusste sofort, dass Meggie fort war. Er wusste es in dem Moment, in dem er an ihre Tür klopfte und ihm nichts als Stille antwortete. Resa deckte unten in der Küche mit Elinor den Frühstückstisch. Das Klirren der Teller drang bis zu ihm herauf, aber er hörte es kaum, er stand nur da, vor der verschlossenen Tür, und lauschte seinem eigenen Herzen. Viel zu laut schlug es, viel zu schnell.
»Meggie?« Er drückte die Klinke herunter, aber die Tür war verschlossen. Meggie schloss nie ab, niemals. Sein Herz schlug, als wollte es ihn ersticken. Die Stille hinter der Tür klang schrecklich vertraut. Genauso hatte sie sich ihm schon einmal auf die Ohren gelegt, damals, als er Resas Namen gerufen hatte, wieder und wieder. Zehn Jahre hatte er auf Antwort warten müssen. Nicht wieder. Gott, bitte, nicht wieder. Nicht Meggie.
Es schien, als hörte er das Buch hinter der Tür flüstern, Fenoglios verfluchte Geschichte. Er glaubte die Seiten rascheln zu hören, gefräßig wie bleiche Zähne.
»Mortimer?« Elinor stand hinter ihm. »Die Eier werden kalt. Wo bleibt ihr? Himmel!«
Sie sah ihm besorgt ins Gesicht, griff nach seiner Hand.
»Was ist los mit dir? Du bist ja blass wie der Tod.«
»Hast du einen Ersatzschlüssel für Meggies Tür, Elinor?«
Sie begriff sofort. Ja, sie erriet ebenso wie er, was hinter der verschlossenen Tür passiert war, vermutlich in der letzten Nacht, während sie alle geschlafen hatten. Sie drückte seine Hand. Dann drehte sie sich wortlos um und hastete die Treppe hinunter. Mo aber lehnte sich gegen die verschlossene Tür, hörte, wie Elinor nach Darius rief, wie sie fluchend nach dem Schlüssel suchte, und starrte die Bücher an, die sich in Elinors Regalen reihten, den ganzen langen Flur hinunter.
Resa kam die Treppe heraufgehastet, mit blassem Gesicht. Sie fragte ihn, was passiert war, ihre Hände flatterten dabei wie aufgescheuchte Vögel. Aber was sollte er antworten? Kannst du dir das nicht denken? Hast du ihr nicht oft genug davon erzählt?
Hier… könnt ihr weiterlesen.
Und eine der letzten 20 Eintrittskarten für die Lesung mit Cornelia Funke und Rainer Strecker am 19. September 2005 um 15.30 Uhr in der Essener Lichtburg könnt ihr euch hier… reservieren lassen.