Jetzt steht es fest, am 18. September dürfen wir neu wählen und für alle, die schon immer wissen wollten, was es mit der Kandidatenaufstellung auf sich hat, hat Martin Baltschein ein wunderbar wahres Buch geschrieben und gemeinsam mit Christine Schwarz sehr dynamisch illustriert.
Seht selbst:
Alle vier Jahre wählten die Tiere einen König. Der Löwe liebte die Wahlen, denn die Tiere stimmten immer für ihn. Er stellte sich auf einen Hügel und fragte: »Wer ist für mich?«
Und alle Tiere riefen: »Wir sind für dich!«
Danach gab es Freibier und Bockwurst…
Irgendwann stellte die Maus jedoch fest, dass es keine echt Wahl sei, wenn man nichts zu wählen hätte. Ein Gegenkandidat muss her und macht die kleine graue Maus gleich selbst:
Aber als die anderen Tiere das riesige Wahlplakat sahen, wollten sie auch einen Kandidaten jeder Art ins Rennen schicken und jeder durfte eine echte Wahlkampfrede halten.
Die Maus wollte nicht mehr, dass Katzen Mäuse fressen…
Die Katze dagegen wollte Mäuse als Grundnahrungsmittel einführen…
Die Ameise forderte mehr Arbeit für alle…
Das Schaf verlangte ein selbstbestimmtes Scheren…
Der Karpfen hatte ein paar gute Ideen für einen Stausee, der den Tieren in den Zeiten der Dürre immer genügend Wasser verschaffen würde. Aber niemand konnte ihn verstehen, und alle dachten, er blubbere nur wirres Zeug.
Nachdem alle Reden gehalten waren, kam es zur Abstimmung. Die Abstimmung war geheim, denn niemand wollte zeigen, für wen er war.
Am Abend zählte der Maulwurf die Stimmen und verkündete das Ergebnis: »Jeder Kandidat hat eine Stimem bekommen. Keine Stimme für den Löwen, eine Enthaltung.«
Damit war der Löwe abgewählt!
Seine ehemaligen Untertanen aber jubelten. Nun hatten alle ihren Lieblingskönig. Die neuen Herrscher begannen sofort, ihre Versprechen in die Tat umzusetzen…
Zwei Wochen lang herrschte großes Chaos. Kein Gesetz galt mehr, alle taten nur, was ihnen gerade einfiel.
Maus und Löwe berieten, was nun zu tun sei:
Die Tiere erschraken und sahen sich an. Völlig erledigt vom Kratzen und Beißen hatten sie keine Lust mehr, König zu spielen und taten, was der Löwe ihnen geraten hatte.
Und weil sich diesmal nur ein einziger Kandidat zur Wahl stellte, war es auch ganz einfach!
Martin Baltscheit und Christine Schwarz
Ich bin für mich – Der Wahlkampf der Tiere
Bajazzo Verlag // € 12,90
Sagt Martin uns damit, daß Demokratie blöde ist und wir sowas wie einen Erich Honnecker brauchen?
Der arme Karpfen… Er kann doch nichts dazu, dass ihn keiner versteht.
Vielleicht heißt er ja Paul :-)
Oder Guido … so blau-gelb wie das Plakat ist :-D