Was wir lesen



England um 1930. James Bond kommt nach dem Tod seiner Eltern als neuer Schüler auf die Eliteschule Eton – und findet dort nicht nur Freunde. George Hellebore, der Sohn des wohlhabenden Lords Randolph Hellebore – ein Mäzen der Forschung wie auch der Schule in Eton -, wird schnell sein erbitterter Gegner. Als James seine ersten Ferien bei Onkel und Tante in Schottland verbringt, stößt er wiederum auf die Hellebores.
Lord Randolph, der sein Geld mit Waffenhandel verdient hat, unterhält hier am einsamen See Silverfin ein Schloss. Schnell findet James heraus, dass die dunklen Gewässer rund um Hellebores Landsitz ein schreckliches Geheimnis bergen. Hellebore, besessen von Machtgier, ist entschlossen, es zu benutzen – ganz gleich, um welchen Preis. Sein Experiment heißt »SilverFin« – und es ist gefährlich. Nur ein Junge steht Hellebore im Weg. Sein Name ist Bond. James Bond.

Super spannend und flott zu lesen ist das Abenteuer des jungen James Bond! Und manchmal auch so richtig fies…
Der junge Bond ist dem alten schon recht ähnlich: er mag hübsche Mädchen, schnelle Autos und seinen machthungrigen Gegner bringt er mit viel Mut und Geschicklichkeit zur Strecke.
Und er wissen will, wie es mit James Bond in jungen Jahren weitergeht, kann sich freuen, denn weitere vier Bände sind geplant.

Dank an Nicole Hartmann und Jenny Kolbe vom Arena Verlag, die uns eine erste Leseprobe zur Verfügung gestellt haben:

Alles an dem riesigen Mann drückte aus, dass hier jemand Reiches und Kraftvolles kam, jemand, der es sich zutraute, die Welt zu beherrschen. Ein wahrer römischer Imperator.

James versuchte sich in den Schatten zu verbergen, aber er wurde entdeckt.
»Und wie ist Ihr Name, junger Mann?«
»Bond, Sir. James Bond.«
»James Bond?«, dröhnte der amerikanische Riese. »Ich kannte mal einen Andrew Bond. Ein Verwandter?«
»Ja, Sir, mein Vater, Sir.«
»Ein guter Mann. Sicher, wir waren Konkurrenten, aber ich mochte ihn. Ich frage mich, ob Sie ihm ähnlich sind?«, sagte Hellebore und beugte sich nahe zu James. »Können Sie laufen? Können Sie schwimmen? Können Sie mit Alligatoren kämpfen?«

Lord Hellebore lachte James ins Gesicht und sein warmer Atem, der sauer und schwefelig roch, fuhr ihm entgegen. James dachte unwillkürlich an einen Tag, als er im Londoner Zoo gewesen war und zu nah am Käfig eines Löwen gestanden hatte. Aber es war nicht nur Lord Hellebores Atem – sein ganzer Körper strahlte einen unangenehmen, tierischen Geruch aus wie ein tödliches Gas. Seine Pupillen waren sehr groß und sehr schwarz, wie zwei tiefe, schwarze Löcher, umgeben von dünnen blass-blauen Ringen.

Es entstand ein langes, unruhiges Schweigen, als Lord Hellebore in James Augen starrte.
»Boxen Sie, Mister Bond?«, fragte Hellebore endlich und zeigte ein Lächeln, das zwei Reihen mustergültiger, strahlend weißer Zähne enthüllte.

»Ein bisschen«, sagte James.
»Dann mal zu! Zeigen Sie mir, was Sie wert sind.« Hellebore hob seine Fäuste in Verteidigungsstellung und James wusste weniger denn je, was von ihm erwartet wurde.

»Los, holen Sie aus.« Hellebore klang wie ein Cowboy oder ein Gangster aus einem amerikanischen Film.
James stieß seine Faust halbherzig nach vorne, aber Hellebore fing das spielend mit der Fläche seiner großen Hand ab.
»Ist das alles?«, bellte er und wandte sich dann an Dr. Alington. »Man sagt, in Ihrer Schule wimmelt es nur so von Schwächlingen und Milchbubis. Man sagt, Sie nehmen den Sport nicht ernst genug. Nun, ich werde das ändern. Los jetzt, Bond, tun Sie Ihr Bestes!«

James holte noch einmal aus und legte diesmal sein ganzes Gewicht hinter den Schlag – und traf Hellebore am Kinn.
Es konnte ihn nicht verletzt haben, auch wenn James‘ Arm von blitzartigem Schmerz durchzuckt wurde, als ob er direkt gegen eine Steinmauer geschlagen hätte. Aber einen winzigen Augenblick lang starrte Hellebore James mit wilder, unverhohlener Wut an. Dann ging der Moment vorbei und er verzog seinen Mund zu einem Lächeln.

»Hey, Sie haben mich erwischt!« Hellebore fuhr sich über seinen Kiefer.
»Nicht übel. Ich muss Sie im Auge behalten, Mister Bond. Sie könnten Ärger machen.«

Charlie Higson
James Bond – Stille Wasser sind tödlich
Arena Verlag // € 9,90
ab 14

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