Gänsehaut…

Papa holt mich nach der Arbeit ab, dann fahren wir zu seiner Freundin. Da, wo auch die beiden Söhne Sam und Dustin sind, die ich gar nicht mag. Wir verbringen das Wochenende nur in der Wohnung.
Am Sonntag um sieben bringt Papa mich wieder nach Hause. Dann muss ich für zwei Wochen Abschied nehmen. Nach zwei Wochen geht es so weiter. Vielleicht gehen wir mal spazieren, aber mehr nicht.
Als Papa noch nicht mit seiner Freundin zusammen war, haben wir viel mehr gemacht. Ich muss ganz oft Abschied nehmen.

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Als mein Opa gestorben ist musste ich auch Abschied nehmen. Aber meine Oma war dann allein und wollte auch sterben. Und ein Jahr nach dem Tod meines Opas ist auch meine Oma gestorben.
Zum Glück hatte ich noch einen Opa und eine Oma, die immer für mich da waren.

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Papa, ich vermisse dich ganz doll. Bitte komm. Papa, bitte komm zu uns.

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Meine Schwester Natali habe ich nie gekannt. Als ich geboren wurde, war sie schon seit sechzehn Jahren tot. Doch meine Mutter hat mir immer schöne Fotos gezeigt und viel von ihr erzählt. Sie ist schon mit einem Jahr gestorben. Ich bin froh, dass ich nicht so früh gestorben bin.

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Abschied fällt jedem schwer und ist auch immer sehr traurig. Aber am traurigsten ist es, wenn man den Menschen nie mehr wieder sieht. Dies ist mir passiert. Ich habe den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren. Meine Mutter. Der Tag, als sie starb, fing ganz normal an. Ich war bei meiner Oma. Auf einmal kam meine Mutter rein, ganz fröhlich, wie immer und sie sagte: »Ich gehe mal eben zum Friseur.«
Da wusste ich noch nicht, was auf mich zu kam. Und so plötzlich, wie sie gekommen war, verschwand sie auch wieder. Danach habe ich sie nicht wieder gesehen.
Aber wenn ich heute vor dem Grab stehe, kann ich mich immer wieder von ihr verabschieden.

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Ich habe geweint, weil ich von Mama nicht Abschied nehmen wollte.

Nur sechs von über viertausend Beiträgen zu unserem Geschichtenwettbewerb mit Grundschulkindern zum Thema »Abschied«…