In diesem Frühjahr erscheint endlich mal wieder ein neues Buch von Paul Maar. Lesen konnten wir es leider noch nicht, aber auf der Oetinger-Homepage (www.oetinger.de) fanden wir einen kleinen Textauszug:
Max und Bello erleben eine Überraschung
Ich war also mit Bello allein, als draußen die Hunde wieder anfingen zu bellen. Bello wurde immer unruhiger, jaulte, jammerte, guckte mich immer wieder bittend an, und zeigte, dass er unbedingt raus wollte. Ich hielt es kaum noch aus und dachte: Vielleicht kann ich ihn irgendwie ablenken. Hatte Frau Lichtblau nicht gesagt, ich könne sie jederzeit mit Bello besuchen? Ich machte Bellos Leine am Halsband fest und ging mit ihm die Treppe hoch. Erst wollte er unbedingt nach unten und zerrte so fest an der Leine, dass ich ihn kaum bändigen konnte. Dann siegte aber wohl seine Neugier und er schnüffelte an jeder Stufe, bis wir vor Frau Lichtblaus Wohnungstür standen. Ich klingelte. Nichts rührte sich. Ich klingelte noch einmal. Aber sie schien nicht da zu sein.
So ging ich mit Bello wieder hinunter, ganz nach unten, an unserer Wohnungstür vorbei, und durch die Hintertür in die dunkle Apotheke.
Am Tag zuvor hatte ich mir von hier eine Rolle Traubenzucker-Bonbons geholt und für Bello ein Bonbon hochgeworfen. Er hatte es sich in der Luft mit dem Maul geschnappt, und es hatte ihm so gut geschmeckt, dass er sich gleich auf die Hinterfüße setzte, Männchen machte und noch mehr davon haben wollte. Er bekam aber kein zweites Bonbon, weil Papa in »Wie erziehe ich meinen Hund?« gelesen hatte, dass man Hunden nichts Süßes geben soll.
Ich dachte: Ein zweites winzigkleines Traubenzückerchen kann einem Hund bestimmt nicht schaden. Nein, ganz bestimmt nicht. Und wenn ich Bello erst mal am Bonbon ein bisschen lecken lasse und es dann hochwerfe und ihn danach schnappen lasse, wird ihn dieses Spiel so interessieren, dass er seine Hundefreunde vergisst.
Ich tastete mich durch die dunkle Apotheke. Das Licht wollte ich nicht anknipsen, sonst hätte man mich von draußen durch die Schaufenster sehen können. Die Leine von Bello hatte ich losgelassen, hier unten konnte er ja nicht entwischen. Während ich weiter im Dunkeln um mich tastete, hörte ich wie Bello durch die offene Tür ins Hinterzimmer ging, ins Labor, und dort herumschnüffelte. Das war nicht gut, da standen zu viele von Papas Chemikalien herum, an denen Bello bestimmt nicht lecken sollte. Ich knipste nun doch das Licht an.
Bello war gerade dabei, am Mandarinenbaum das Bein zu heben.
»He, Bello, du kannst hier drinnen doch nicht pinkeln!«, rief ich, nahm seine Leine vom Boden auf und versuchte ihn wegzuziehen.
Dabei geschah es dann. Ich bin wohl mit dem Ellenbogen an die Flasche mit dem blauen Elixier gestoßen. Jedenfalls fiel sie vom Tisch. Die Flasche zerbrach, und die ganze Flüssigkeit ergoss sich über den Boden.
Bello fing gleich an, den blauen Saft aufzuschlabbern. Es schmeckte ihm offensichtlich. Wahrscheinlich meinte er, ich hätte ihm was Leckeres zum Trinken spendiert.
»Nein, Bello! Nicht!«, schrie ich. »Der Dünger ist vielleicht giftig!«
Aber es war schon zu spät.
Doch der blaue Saft, den die merkwürdige alte Frau in die Apotheke vom Papa von Max gebracht hat, ist nicht giftig. Aber es ist wahrer Wunderdünger, denn er lässt Pflanzen in Windeseile wachsen. Und auch bei Max‘ Hund Bello zeigen sich schon kurz, nachdem er den Saft aufgeschlabbert hat, überraschende Veränderungen…
Was wäre wenn? Hund Bello verwandelt sich in einen Menschen!
»Wenn damals nicht diese alte Frau in Papas Apotheke gekommen wäre, wäre uns viel Aufregung erspart geblieben.« So beginnt die Geschichte von Max und seinem Hund Bello – Herr Bello, um genau zu sein. Der blaue Saft, den die merkwürdige alte Frau dem Vater von Max bringt, lässt Pflanzen unnatürlich schnell wachsen. Als Bello aus Versehen von dem vermeintlichen Düngemittel trinkt, erlebt Max ein wahres Wunder. Denn Tiere aber verwandelt der Saft, zumindest für begrenzte Zeit, in – Menschen!
Paul Maar
Herr Bello und das blaue Wunder
Oetinger Verlag // € 10,90
ab 8