Leseproben Teil 3: »Die flüsternde Straße«

Ich musste sie dort herausholen, das war das Wichtigste. Annie, meine ich – meine Schwester. Als ich sie dort auf dem Küchenfußboden liegen sah, die Frau des Meisters über ihr und Annie ganz weiß und reglos, durchfuhr mich etwas Kaltes, wie ein Schatten. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, sage ich und der alte Bert versetzt mir eine schallende Ohrfeige. »So redest du nicht mit der Meisterin«, sagt er.

Ich sinke neben Annie auf die Knie. Auf den Steinplatten vom Fußboden kann ich Blut sehen, dort wo ihr Kopf liegt.
»Annie«, flüstere ich. »Schaff sie mir raus«, sagt die Frau Meisterin, mit einem Gesicht, das selbst wie aus Stein aussieht, und der alte Bert, mit seinen Armen wie Baumstämme, wirft sich Annie so leicht über die Schulter wie ein Lamm oder ein Ferkel, und mit dem anderen Arm packt er mich am Schlafittchen und zieht mich vom Boden hoch. Und hinaus geht es, wobei meine Füße polternd über den Boden schaben, hinaus in die eiskalte Nacht. Der alte Bert tritt die Tür zum Hühnerschuppen auf und schleudert erst Annie und dann mich hinein. Alle Hennen beginnen sofort aufgeregt zu gackern. Annie landet mit einem leisen Plumps auf einem Sack und ihr Kopf rollt zur Seite.

Ich lande auf den Knien, meine Hand schlägt auf etwas Scharfes, Hartes. Die Kante einer Schaufel. »Die Scheune ist voll«, sagt Bert. »Ihr müsst die Nacht über hier bleiben. Und denkt dran …«, sein großes fleischiges Gesicht kommt näher und sein saurer Atem hüllt uns ein, »dass ihr mir ja nicht die Hühner aufscheucht. Wenn ich die Hühner da heut Nacht höre, verfüttere ich euch im Morgengrauen an die Schweine.« Das war seine Lieblingsdrohung.
Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass ich ihm nicht glaubte, doch ich hatte ihm früher schon beim Füttern der Schweine zugesehen. Eimerweise Schweinefutter mit irgendwelchen Klumpen drin, die aussahen, als könnten sie irgendwann einmal ein Auge oder eine Nase gewesen sein.
Der alte Bert beugt sich noch einen Moment lang über uns, mit rasselndem Atem im Brustkorb. Ich warte darauf, dass er mich tritt, und die Haut an meinem ganzen Körper zieht sich zusammen, aber nichts geschieht.

Schließlich sagt er: »Gemolken wird um vier. Dann komme ich wieder. Und: Dass ihr mir ja nicht die Hühner aufscheucht!« Dann geht er, und alle Hühner flattern wie wild herum, als er die Tür aufstößt und sie wieder zutritt. Ich höre, wie draußen das große Brett als Riegel vorgeschoben wird. Hat jemand schon einmal versucht, Hühner nicht zu stören? Ich bewege meine Hand, die Schaufel schabt über den Boden, und gackernd flattern sie auf. Es sind nur sechs, trotzdem machen sie genügend Radau. Ich schleppe mich hinüber zu Annie und sie fangen schon wieder an, nicht ganz so heftig diesmal.

»Annie?«, sage ich und alle Hühner gackern. Ich halte den Atem an. Ich versuche es wieder, leiser diesmal, »Annie«, und nehme ihre Hand. Sie ist erfroren, so wie meine. Ich halte mein Gesicht dicht über ihre Brust und kann sie atmen hören – ganz schwach. Ich habe sie schon früher bewusstlos gesehen, aber noch nie so, nicht so weiß und so reglos.
»Stirb mir nicht, Annie«, murmele ich und leises Gegacker wogt durch die Scheune. »Dass du mir bloß nicht stirbst.« Hoch oben ist ein Loch, wo ein Stück vom Dach heruntergekommen ist und ein Haufen Schnee gleich mit.

Hereinfallendes Mondlicht färbt alles grau; graue hagere Hennen, die uns beäugen. Annies graues Gesicht. Wenn sie stirbt, werde ich mutterseelenallein sein – mit ihnen. Mit dem alten Bert, dem jungen Bert, dem Meister und der Meisterin. Ich war noch nie in meinem Leben allein. Immer ist Annie bei mir gewesen. Der Schuppen stinkt. Überall liegt Hühnerdreck. Und es ist eisig kalt. Der härteste Winter seit zwanzig Jahren, hat der alte Bert gesagt. Jeden Morgen müssen wir das Eis von den Mäulern der Kühe brechen, wo der Dampf ihres Atems an ihnen festgefroren ist.

Ich spüre meine Finger nicht mehr und habe furchtbaren Hunger. Zum Frühstück gab es nur trockenes Brot, hart wie Stein, nur bröckeliger. Ich ertappe mich dabei, wie mein Blick zwischen den grauen, dürren Hühnern hin und her wandert und ich mich frage, ob ich nicht eins roh essen könnte und ob der alte Bert es wohl merken würde. Anscheinend macht der Hunger mich verrückt. Der alte Bert würde mich natürlich umbringen, andererseits sterbe ich vielleicht sowieso, unter einer Eisschicht und verhungert in der Dunkelheit. Dann sterbe ich vielleicht doch lieber mit einem Huhn zwischen den Zähnen.

(Gefunden auf der Homepage des Carlsen Verlages)

Mehr zum Buch erfahrt ihr hier…

Noch mehr Leseproben findet ihr hier:
Tintenblut
Chroniken von Mirad

Und der handsignierte Band von Ralf Isau…

… geht an Sabrina :-)

Leider hat keiner (außer ihr) die Frage nach den Zwillingen beantwortet (mehr…).

Sabrina hat dann tatsächlich eine Mail mit der richtigen Lösung von unten nach oben geschickt: »der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen, aber… ich weiß es : Ergil und Twikus. Man sollte seinen Kolleginnen auch mal eine Chance geben. Naja, ich muss jetzt mal wieder weiter hart* arbeiten. Falls ich gewonnen habe, meine Adresse kennst du ja.«

So, Sabrina, freu dich! (Aber zuschicken werden wir das Buch nun wirklich nicht…)

* ;-)

Wir haben umgeräumt

Damit ihr euch bei eurem nächsten Besuch gleich wieder zurechtfindet, hier sind die »umgeräumten« Bilder:

Die Säule mit den Lernhilfen ist jetzt weg.

Die Lernhilfen sind da, wo vorher die Pappbilderbücher waren.

Bei den Bilderbüchern haben wir die doppelten einfach rausgezogen und konnten so mehr Platz schaffen für die Pappbilderbücher.

Das Gleiche haben wir bei den Sachbüchern gemacht. Dadurch haben wir jetzt mehr Platz für die Sachbuch-Reihen.

Da, wo vorher die Reihen standen, ist jetzt unsere ausbaufähige»Fantasy«-Ecke.

Und gleichzeitig haben wir nun mehr Platz für die Jugendbücher.

Also, wir sind schon sehr zufrieden mit uns :-)

Cornelia Funke-Lesung fast ausverkauft!!!

So: Alle, die noch keine Karten für die Lesung mit Cornelia Funke und Rainer Strecker am 19.09. um 15.30 Uhr in der Essener Lichtburg haben, müssen sich nun sputen.

Von 1.200 Karten (ja, die Lichtburg ist nicht nur sehr schön, sondern auch sehr groß), sind nur noch 149 Karten über und jeden Tag werden es weniger… :-)

Karten könnt ihr hier… noch reservieren.

Eine erste Leseprobe aus »Tintenblut« (erscheint am 15. September) findet ihr hier…

Und zur Homepage von Cornelia Funke (mit ersten Fotos aus Amerika) geht es hier…

???

Was ist los? War die Frage nach den Zwillingen so schwierig oder seid ihr alle im Urlaub?

Wir warten dann noch mal ganz geduldig und wenn sich bis Samstag um 14.00 Uhr keiner gemeldet hat, behalten wie das HANDSIGNIERTE Exemplar von »Das gespiegelte Herz« eben selbst!

(Liebste Kolleginnen und Kollegen hier: Ihr dürft natürlich nicht mitmachen. Nicht, dass Sabrina gleich von unten eine Mail schickt…)

Gewonnen!

Der Thienemann Verlag hat unter 500 Buchhandlungen 100 handsignierte Exemplare von Ralf Isaus »Das gespiegelte Herz« verlost (mehr…).

Und (trommelwirbel…) wir haben heute unser Buch bekommen, mit Unterschrift!

Eigentlich möchten wir’s ja gerne selber behalten und lesen, aber da wir auch gerne bereit sind unser Glück mit euch zu »teilen«, werden wir es verlosen.

Und zwar bekommt es derjenige zugeschickt, der uns als Erster sagen kann, wie die Zwillinge in den Chroniken von Mirad heißen (zu einfach wollen wir’s euch ja auch nicht machen :-))

Die richtige Antwort mit eurer Adresse schickt ihr an info@schmitzjunior.de

Viel Glück!

Wieder da!

Kaum war er da, war er auch schon wieder weg, aber jetzt ist er wieder da:
der leuchtende Handventilator – jetzt in drei neuen Farben:

Toll, ne?

Kaufen kann man sie bei uns für jeweils € 3,95.

Noch mehr leuchtende Ideen von Moses findet ihr hier...

Beim Aufräumen gefunden…

… haben wir diese drei Fotos, die vor ein paar Jahren entstanden sind, als der (jetzt nicht mehr) Ministerpräsident von NRW, Peer Steinbrück, vor Kindern im Essener Kinderhaus »Blauer Elefant« aus unserem (!!!) »Träume«-Buch gelesen hat:

Harry Potter and the Half-Blood Prince

Für alle, die neugierig auf den Inhalt sind, aber noch bis zur deutschen Ausgabe am 1. Oktober warten wollen, ist hier schon mal eine kurze Inhaltsangabe:

Harry Potter ist zurück! Kurz nach seiner Rückkehr aus den Sommerferien, wird er schon wieder abgeholt, um den Rest der Ferien im Fuchsbau bei den Weasleys zu verbringen. Abgeholt wird er aber nicht von irgendjemandem, sondern vom Schulleiter Albus Dumbledore persönlich. Dieser macht viele Andeutungen, dass Harry in großer Gefahr sei und im Fuchsbau sicherer die Ferien verbringen könne.
Dass sich Ungewöhnliches tut, erfahren sogar die Muggles aus ihren Zeitungen: Brücken stürzen ein, unaufgeklärte Morde verunsichern die Menschen und starke Hurricanes verwüsten Teile des Landes.
Harry indes stößt in seiner direkten Umgebung auf etwas sehr seltsames: Während er in der Winkelgasse seine Schuleinkäufe tätigt, bemerkt er, dass sein Erzfeind Draco Malfoy einen sehr zwielichtigen Laden betritt und er belauscht dessen Gespräch mit dem Verkäufer. Dessen Sinn wird sich ihm aber erst sehr viel später erschließen.
So geht es in ein neues, sehr ereignisreiches Jahr in Hogwarts, der Schule für Zauberei…

Wir wissen (dank Daniela, die schon durch ist…) auch schon wer stirbt…